M-Jolle, die Bodensee-Rennjolle M 858
Die Bodensee Rennjolle mit Sohn Maxi vor Immenstaad am Bodensee, Juni 2017. Rigg und Spieren von CUL Herrn Sepp Stracke aus Lübeck.
M-Rennjolle mit Christian Ritter am Bodensee vor Romanshorn, Juni 2017
Maximilian Ritter mit der M-Rennjolle vor dem Schweizer Ufer am Bodensee, Juni 2017. Der Baumkicker von CUL hat sich bewährt. Der Großbaum wird ohne Dirk gefahren. Der Carbonkicker von CUL verfügt über ausreichend Power um den Großbaum auch nach oben zu trimmen. Beim Segelbergen bleibt der Großbaum in seiner vertikalen Position.
Die Bodensee Rennjolle M 858. Die Schulz Segel aus Kiel sind nach 5 Jahren immer noch gut.
Die Bodensee Rennjolle M 858 vor dem Ufer Immenstaad am Bodensee, Juni 2017. Die Rennjolle wurde von Bootsbaumeister Herrn Gronau audf der Werft für klassische Rennjollen an der Ostsee in Lütjenburg im Jahr 2011/2012 gebaut.
Die Bodensee Rennjolle M 858, Juni 2017
Die Rennjolle M 858 bei typischen Leichtwind für den Bodensee in Ihrem Element, Juni 2017
Ruderblatt und Kopf sowie Schwert jetzt in Carbonausführung. Das Unterwasserschiff wurde neu aufgebaut und ist jetzt glatt...Bootsbaumeister Herr Till Grabowski aus Bokel hat hier gute Arbeit geliefert.
Ventus, Bodensee Rennjolle vor Schloss Kirchberg August 2012
Die Rennjolle "Ventus" ist ein Gemeinschaftsprojekt das von Herrn Dipl. Ing. (FH) Christian Ritter initiiert und in Auftrag gegeben wurde. Massgeblich daran beteiligt waren Bootsbaumeister Andreas Gronau aus Lütjenburg, aber auch Herr Wawerla aus Kiel, Architekt und Bootsbauer und Mitinitiator für Neubau und Restaurierung von M-Jollen. Teilweise beratend Herr Dr. Joachim Harpprecht (Konstrukteur der Musto-Jolle). Als steter Gesprächspartner und Ratgeber Herr Sepp Stracke von Carbon Ultra Light aus Lübeck, der über ein umfangreiches Know How verfügt und diese bei der Riggkonfiguration und dessen Fertigung mit einfließen ließ. Herr Till Grabovsky aus Eckernförde hat das Schwert und Ruderblatt gefertigt. Die schönen Edelstahlbeschläge sind Einzelanfertigungen und wurden werftseitig von Herrn Olaf Steinhoff gefertigt.
Bereits im April 2011 in Auftrag gegeben, hat die Bodensee-Rennjolle nach 18 Monaten Bauzeit endlich Ihr Bestimmungsgebiet zunächst auf dem Bodensee am 10.08.2012 erblickt.
Rennjolle Ventus, August 2012
Ziel war eine leistungsfähige, leichte trailerbare Segeljolle zu erhalten, welche zeitlose, klassische Linien aufweist, wertstabil ist, sensibel und schnell reagiert, nah am Wasser ist, leicht zu händeln ist (auch Einhand) und über herausragende Segeleigenschaften verfügt.
Im Prinzip eine noch gut beherschbare Spass- Genußsegelmaschine ohne Konventions- oder Formelzwang. Der Einsatz eines Ballastschwertes ist möglich, voerst aber nicht angedacht.
Die original klassischen Rennjollen wie J-Jolle, Z-Jolle, M-Jolle aus den 30 er und 40 er Jahren galten als Vorbild. Der Geist von Manfred Curry und die Grazie der Rennjollen in seiner urprünglichen Form standen Pate und waren Inspiration. Weil diese Rennjollen aber einen erheblichen Restaurierungs-, Zeit- und Geldaufwand erfordern und schöne Exemplare dieser Gattung selten sind, viel letztendlich die Entscheidung für einen Neubau.
Die Sportmaschine wurde von der klassischen Bootswerft für Rennjollen, Bootsbaumeister Andreas Gronau, Herrn Olaf Steinhoff und Raphael in Lütjenburg gefertigt.
Bootswerft für klassische Rennjollen in Lütjenburg, Raphael, Olaf Steinhoff, Christian Ritter, Andreas Gronau, August 2012
Der Riss der Bodensee-Rennjolle stellt eine Symbiose aus den ehemals erfolgreichsten Rissen der M-Jollen von Ing. Artur Tiller und Reinhard Drewitz dar und wurde nur marginal modifiziert.
Um die Rennjolle etwas leistungsfähiger, und heutige Erkenntnissse mit einfließen zu lassen, unterscheidet sich die Bodensee-Rennjolle "Ventus" vom Original in folgenden Punkten:
Sie verfügt über einen formverleimten Rumpf, der im Vergleich zu den karweel gebauten klassischen Typen eine höhere Festigkeit bei vergleichbaren Gewicht bietet und somit höhere Kräfte vom Rigg aufnehmen kann. Durchhängende Leewanten sind nicht zu beobachten was auf eine hohe Festigkeit schließen lässt.
Die Mastposition wurde gegenüber dem Original nach hinten versetzt und erhöht um ein schlankes hochgestrecktes Vorsegel und Großsegel zu ermöglichen und ein einfacheres Handling zu erzielen. Schlanke gestreckte Vorsegel mit ca. 106 % sind am Wind effizienter gegenüberei gleicher Segelfläche mit einer höheren Überlappung. Wenden werden dadurch einfacher und schneller. Höher gestreckte Segel stellen heute den Standard da und sind bei leichten Segelbooten optimal. Das Großsegel behält sein Profil im vorderen Drittel und bekommt kein Gegenbauch.
Vorsichtshalber wurde die Rennjolle mit innenliegenden Wanten konstruiert. Eine überlappende Genua kann, falls es einmal gewünscht wird, gefahren werden. Bis jetzt besteht jedoch nicht der Wunsch danach.
Als Resumee nach der 6. ten Segelsaison. Bei flachem Wasser reichen die effektiven 21,2 m²Segelfläche (Kreuzfock und Groß) bei ca. 300 kg Bootsgewicht aus um bei Leichtwind von nahezu 0-2 Beaufort zu überzeugen. Leistungsmässig liegt sie hier bei leichtem Wind auf dem Niveau einer X 99, Dynamic 35, Lacustre oder Aphrodite 101. Das heisst hier lässt man nicht nur kleinere Segelboote hinter sich.
Die maximale Bootsgeschwindigkeit am Wind wird bei 2-3 Beaufort schnell erreicht und beträgt ca. 5,8-6,0 Knoten. Mit einem Mann im Trapez erreicht Sie am Wind bis 6,4 Knoten was respektable Werte für ein 6 Meter Segelboot sind. Sie liegt dabei ausgesprochen ausgewogen auf dem Ruder und weist nur eine minimale gewünschte Luvgierigkeit am Wind auf.
Bei 3-4 Beaufort kommt am Besten ein kleinerer Segelsatz mit 15m² zum Einsatz bei der das Groß noch gerefft werden kann. Sie ist dann vom Handling gut beherrschbar und angenehm zu segeln.
Schwert und Ruder sind 2017 aus Kohlefaser, stabil und aufholbar.
Der Mast und Großbaum, Gennakerbaum sowie Baumkicker sind ebenfalls aus Kohlefaser und wurde von CUL Carbon Ultra Light aus Lübeck, Herrn Sepp Stracke gefertigt und abschliessend mit weissem Gelcoat versehen. Die Spieren sind hervorragend, einzig das weisse Gelcoat erwies sich nicht als dauerbeständig. Die Spieren wurden deshalb 2017 neu mit hochwertigem dauerhaften DD Lack lackiert.
Gennaker mit Gennakerbaum werden mit einem Einleinsystem gesetzt. Geborgen und gesetzt wird am einfachsten direkt vom Cockpit neben dem Mast.
Ventus Bodensee Rennjolle, August 2012
Trapezeinrichtung.
Die Vorstagspannung wird neben den Backstagen über eine Magic Box mit Roller unter Deck von Bartels justiert.
Beschläge: Harken (Fa. Frisch München). Herr Florian Böhm von der technischen Beratung bei der Fa. Frisch segelt selbst eine Z-Rennjolle und hat die Beschläge mit Hilfe einer Deckszeichnung ausgesucht.
Segel: Die Segel stammen von der Segelmacherei Schultz aus Kiel und wurden vom Segelmacher und Inhaber Herrn Uwe Kock in Deutschland gefertigt. Bezüglich Handling und Beherschbarkeit wurde auf ein stark ausgestelltes Groß im Topbereich und auf eine überlappende Genua erstmals verzichtet und auf ein eher auf ein eher flacheres Profil gesetzt. Die Fock ist im Achterliek leicht überundet und mit 3 feinen Segellatten stabilisiert. Der Gennaker wurde nicht mit maximal möglicher Fläche gefertigt um eine leichteres Handling zu erzielen. Groß und Kreuzfock sind eher klassisch passend zum Schiff aus Dacron crosscut 180 HTP-square gefertigt, der Gennaker aus Dynakote Nano 0,75 OZ. Die Beratung, die Qualität, der Stand der Segel, der Verarbeitung und der Service aber auch die schnelle Fertigung waren überzeugend. Lediglich der Gennaker könnte für meinen Geschmack im Achterliek mit weniger Bauch (flacher) geschnitten sein.
2 Elvströmlenzer + 2 Hecklenzer. Die Jolle verfügte im ersten Jahr ursprünglich über einen abgedichteten Boden oberhalb der Wasserlinie, der eingeschlossene Luftraum mit ca. 180 Liter darunter sollte ausreichend Auftrieb geben. Weil jedoch immer etwas Wasser nach dem Segeln im abgedichteten Auftriebsraum vorhanden war (vermutlich Schraube im Schwertkasten nicht dicht) wurde der Doppelboden von Herrn Gronau kulnazmässig im Mittelbereich entfernt und durch eine Gräting ersetzt um Fäulnissbildung vorzubeugen. 2017 wurde das S4egelboot vorne und hinten mit entsprechenden Auftriebskörper versehen.
Persenning und Transportpersenning: Segelmacherei Schultz
M-Jolle, August 2012